Auf zu den Spatzen nach Spatzenhausen!
Dass ich als Bayerin das Murnauer Moos bisher nicht kannte, ist schon a bisserl a Schande. Umso größer war aber heute immerhin meine Freude über diese „Entdeckung“!
Nach unserer gestrigen Tour zur wunderschönen Isarquelle geht’s heute weiter nach Murnau. Wir verabschieden uns schweren Herzens vom Alpenrose Traditionsgasthof, in dem wir uns sehr wohlgefühlt haben, holen unsere Pferdchen buchstäblich aus dem Stall, und noch schnell leckere Vinschgauer beim tollen Bäcker B’sonders Guad gegenüber.
Wir sparen uns den etwas langweiligen (da größtenteils straßenbegleitenden) Abschnitt vom Mittenwald hinab nach Garmisch-Partenkirchen, indem wir den hervorragend organisierten Bus/Rad-Transfer des öffentlichen Nahverkehrs nutzen. Alle Räder werden sorgsam in einen Sprinter gepackt, der dann vorbei an Buckelwiesen brav dem Linienbus folgt – dieses System könnten andere Regionen auch gerne mal einführen, guad g’macht!
In Garmisch hat man ab dem Bahnhof schnell die Stadtgrenze erreicht und ist wieder im Grünen. Im Tal gelegen ist man hier umringt von einem atemberaubenden Alpenpanorama. Wir fahren ab hier auf dem wunderschönen Loisach-Radweg nach Murnau, vorbei an saftigen Wiesen und hübschen Ortschaften.
An der schönen Loisachbrücke in Eschenlohe wacht der heilige St. Nepomuk über den Fluss (Inschrift der Tafel: „Johannes von Nepomuk wurde um 1350 in Pomuk bei Pilsen/Tschechien geboren. Als Generalvikar des Prager Bischofs geriet er in die politischen Auseinandersetzungen mit dem böhmischen König Wenzel IV. Nach der Legende weigerte er sich, das Beichtgeheimnis zu brechen und wurde 1393 in der Moldau ertränkt. Als Schutzpatron der Schiffer und Flößer steht er auf Brücken zum Schutz gegen Wassergefahren. Diese moderne Nepomuk-Figur von Wolfgang Wright aus Kiefersfelden wurde 2008 eingeweiht. – Verein zur Erforschung und Erhaltung der Eschenloher Heimatgeschichte e.V.“)
In Eschenlohe kreuzen sich etliche reizvolle Radwege, u.a. der Bodensee-Königssee-Radweg, die Spitzenblicktour, die Moosrunde (Murnauer Moos), und Wasser-Radlwege Oberbayern.
Da wir das Naturschutzgebiet Murnauer Moos umrunden wollen, hätten wir an der Brücke in Eschenlohe natürlich links abbiegen sollen – vom Loisach-Radweg auf die Spitzenblicktour – was uns nach ein paar Kilometern dann auch auffällt (sorry für den Umweg auf dem gpx-Track! Diese überflüssigen km sind bereits abgezogen von der Gesamtstrecke).
In Eschenlohe (Tipp: Antonias Bio-Eis-Hüttn nicht verpassen!) geht’s dann also Richtung Grafenaschau. Dort machen wir einen kurzen Zwischenstopp im netten Dorfladen, der viele regionale Produkte führt. Ein paar Meter weiter findet man das Gästehaus-Café Habersetzer, wo man offensichtlich nett Kaffeetrinken kann, und zwar auf der Panorama-Terrasse mit zauberhaftem Blick über’s Moos und die Berge ringsherum – gerne nächstes Mal!
Ab hier wird der Radweg landschaftlich noch bezaubernder als zuvor (was kaum möglich ist), und führt direkt durch’s Murnauer Moos. Ein Traum, atemberaubend. Hohes Schilf, seltene Blümchen und allerlei Vogelgezwitscher & Froschquaken begleiten uns auf dem Kiesweg. Wirklich eine ganz besondere Gegend. Kein Wunder, dass hier bereits Wassily Kandinsky und seine Lebensgefährtin Gabriele Münter auf ihren Fahrrädern auf Motivsuche gingen…
Am Ende des Murnauer Mooses passieren wir den 5* Alpenhof Murnau, sieht bezaubernd aus, übersteigt aber leider etwas unser Budget. Nach einem etwas anstrengenden Anstieg erreichen wir Murnau, über die Olympiastraße und vorbei am Münter-Haus. Das Stadtzentrum Murnaus heben wir uns für abends auf – zunächst geht’s vorbei am hübschen Strandbad Murnau nach Seehausen am Staffelsee, zu unserer netten Unterkunft Zum Stern. Schnell eingecheckt, Badehose geschnappt, und ab ins Wasser an der frei zugänglichen Badestelle (linkerhand des Strandbads Laguna Murnau), juhu! Das Strandbad Seehausen „al lago“ klingt auch durchaus verlockend, aber da wir nur kurz ins Wasser hüpfen wollen, sind uns die 5 € Eintritt zu viel.
Die Murnauer Altstadt ist schnuckelig, und zu unserer Freude ist sogar gerade Volksfest! Wir essen recht gut im Wirtshaus Zum Murnauer (obwohl im nachhinein a Hax’n im Bierzelt stimmungstechnisch bestimmt netter gewesen wäre!!), und belohnen uns noch mit einem leckeren Eis von der Gelateria Gabbrielli. Müde, satt, zufrieden. Schee war’s, das Blaue Land!
ps: Spatzenhausen liegt bei Murnau – hat aber streng genommen nichts mit dieser Tour zu tun. Klang nur lustig 😉
Von Garmisch-Partenkirchen durch's Murnauer Moos nach Murnau | ca. 38 km | GPX-Download
