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Tangermünder Notizen #3 | Von Tangermünde über Heeren nach Stendal

Hui, kalt ist es geworden über Nacht. Wir fallen vom Sommer in den Winter, von Tangermünde nach Stendal und dann in den Zug zurück nach Berlin. Das war der Plan, aber uns wurde mit einer erstaunlichen Stoik und Selbstverständlichkeit mitgeteilt, dass keine Züge nach Berlin fahren würden.

Wir sind aber auch wie immer selbst Schuld, wir hätten ja auch noch mal überprüfen können, ob die Züge fahren, man weiß ja nie mit der Bahn! Aber ok, fahren wir erst mal los Richtung Stendal, das sich ganz interessant auf Papier und Bildschirm liest.

Im kleinen Dorf Heeren macht uns ein Schild auf die Manufaktur Bio Edelpilze Altmark aufmerksam. Mit quietschenden Reifen kommen wir zu Halt. Drinnen empfängt uns die sehr sympathische und aufgeschlossene Manuela Shvedyk, die sich mit ihrem Mann Vasyl und ihren Kindern in 2011 auf dem alten Bauernhof niedergelassen hat, um sich dort mit ausreichend Platz der Zucht von besonders aromatischen, kontrolliert ökologischen Edelpilzen zu widmen.

Es gibt dort Frischpilze, wie die bekannteren Kräuterseitlinge und Shiitake, aber auch unbekanntere Arten wie Igelstachelbart (Pompom blanc), Kastanienseitling, Limonenseitling, Rosenseitling und Samthaube. Sie zeigt uns die Bio-Substrate, auf denen die Pilze ohne chemische oder andere künstliche Zusätze wachsen und die teils extra für sie hergestellt werden. Man kann auch einige der Pilze vor Ort oder auch online als Trockenpilze und auch als Pulver kaufen, das teilweise zum Kochen, teilweise zum Einnehmen gedacht ist, wie der Vitalpilz Glänzender Lackporling, der auch als Reishi oder Lingh Zhi bekannt ist und, wird uns erzählt, von Allergikern sehr geschätzt wird.

Keine Frage, da ist jemand leidenschaftlich im Thema, es ist tatsächlich sehr beeindruckend, wie sehr Sie sich in die Materie vertieft hat und wie gut Sie das vermitteln kann. Wir kaufen uns frische Kastanienseitlinge, Igelstachelbart und Shiitake, außerdem noch fertige Pilzbolognese im Glas. Die Kastanienseitlinge werden wir später mit Gremolata und Bandnudeln zu Hause zubereiten. Das war richtig lecker und wir hatten tatsächlich den Eindruck, dass wir uns nach dem Essen außergewöhnlich gut gefühlt haben. Es gibt auch einige Rezepte auf deren Website.

Beschwingt von der netten Begegnung und mit Vorfreude auf ein Festmahl mit tollen Pilzen verlassen wir Heeren in Richtung Stendal. Das ist ja richtig hübsch in Stendal! Wir fahren den falschen aber schönen Weg durch den Tiergarten und sind beeindruckt, wie schön eine Plattenbau-Siedlung sein kann.

Am Bahnhof angekommen, wollten wir eigentlich nur an der Information erfragen, ob man wirklich in Sachsen-Anhalt kostenlos Räder in der Bahn mitnehmen kann und sind dann wirklich verblüfft, mit welcher Nonchalance man uns mitteilt, dass heute keine Züge in Richtung Berlin fahren würden. In unserem erstaunlicherweise immer noch ungebrochenem Optimismus der Bahn gegenüber kamen wir uns nun reichlich naiv vor und mussten über Magdeburg nach Hause fahren.

Auf den Schreck mussten wir erst mal etwas essen. In der adretten Altstadt angekommen, am schönen alten, im 15. Jahrhundert gebauten Rathaus bewundern wir die benachbarte Roland Statue aus dem Jahre 1525. In der Stadt gibt es verstreut noch einige sehr alte Türme und Kirchen, die wir aber leider nicht gesehen haben.

Wir haben uns zum Essen das MAINLY Restaurant mit seinem Großstadtflair ausgesucht. Im sehr stimmig und gemütlich eingerichteten Lokal werden wir nett bedient und speisen gut, preisgerecht aber vielleicht ein wenig unspektakulär.

Direkt gegenüber liegt das Café mit Kaffeerösterei Bohne + Praline, das hervorragenden Kaffee verkauft.

Liebes Stendal, sag doch gerne Bescheid, wenn deine Züge wieder fahren, vielleicht kommen wir ja mal wieder vorbei.

Radtour von Tangermünde nach Stendal | ca. 16,1 km | GPX-Download

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